Die Vikarie ist das mittlere Gebäude zwischen der Kirche, dem Pfarrheim und dem Pfarrhaus auf dem Gemeindegrundstück.
In die Jahre 1907/08 fällt der Vikarieneubau, welcher nach den Plänen des Dipl.-Architekten Klomp, Dortmund, vom Bauunternehmer E. Drücke für 30.000 Mark ausgeführt wurde. die Vikarie hat Wohnung und Garten für zwei Vikare und war lange die schönste im früheren Dekanat Bochum.
Die Chronik selbst sagt ferner ergänzend:
Dieser Bau präsentiert ein schönes und zweckentsprechendes Gebäude nebst Garten für zwei Kapläne. Die Abrechnung vollzog sich ohne jeden Mißton mit dem Bauunternehmer.
Nach verschiedenen Umbauten und Renovierungsarbeiten, wie Einbau neuer Fenster, Dachinstandsetzung, Trockenlegen der Kellerräume und Teilsanierung der Backsteinfassade, wurde das Gebäude, zusammen mit der Kirche als Ensemble, mit Schreiben der Stadt Herne vom 05. März 1996 unter Denkmalschutz gestellt:
Objektbeschreibung: Bei der Kirche und dem Vikariegebäude handelt es sich um ein Bauensemble, dessen Funktionszusammenhang gestalterisch zum Ausdruck gebracht wurde. Mit dem Bau der dreischiffigen, neugotischen Hallenkirche mit Chor und Querhaus wurde 1899 - 1900 durch den Architekten Wielers aus Bochum begonnen. Eingewölbt und erweitert durch eine hohe Zweiturmfassade mit repräsentativem Portal und seitlichen kapellenartigen Ausweitungen wurde die Kirche 1907 - 1908 von dem Architekten Franz Klomp aus Dortmund.
Die durch Ziegel- und Mosaiktechnik strukturierte Fassade mit figürlichen Reliefs und Madonnenfiguren ist ebenso bemerkenswert wie die städtebauliche Dominanz der Kirche im Verlauf der Bismarckstraße. Dominierend ist die gotisierende, reich geschmückte Doppelturmfassade der Kirche, während das seitlich zurückversetzte Vikariegebäude, der inneren Wertigkeit entsprechend, bescheidener gestaltet wurde, aber in seinen "gotischen" Tür- und Fensterformen seine kirchliche Bestimmung erläutert. Beide Gebäude verwenden Backstein als Baumaterial. Dem reich gegliederten Frontgiebel der Kirche antwortet der ebenfalls mit Blendlanzettfenstern besetzte Dreistaffelgiebel des Wohnhauses (Firststaffel verloren).
Das Vikariegebäude wurde ebenfalls 1907 von dem Architekten Johann Franz Klomp entworfen, der in den Jahrzehnten um die Jahrhundertwende entscheidende Akzente für den Kirchenbau im Rheinland und Westfalen und darüber hinaus setzte.
Begründung des Denkmalamtes: Kirche mit Vikariegebäude bilden einen der städtebaulichen Schwerpunkte an der Bismarckstraße, die das städtische Zentrum des ehemals sebstständigen Ortsteil Baukau bildet. Hier steht auch die evangelische Kirche und stand das ehemalige Amtshaus bis zu seinem Abriss.
Da hier ein öffentliches Interesse hinsichtlich städtebaulicher sowie gestalterischer Gründe vorliegt, wird hiermit die Eintragung der vorgenannten Gebäude in die Liste der Baudenkmäler der Stadt Herne gemäß § 3 Denkmalschutzgesetz beschlossen.
Der Text dieser Seite von Herrn Georg Schumacher wurde in leicht bearbeiteter Form aus der Festschrift "100 Jahre St.-Marien-Gemeinde Herne-Baukau 1896-1996" entnommen.
Der blaue Text wurde entnommen aus:
Chronik Geschichte der Pfarrei Herne-Baukau (maschinenschriftliches Exemplar), Pfarrarchiv
Der grüne Text wurde entnommen aus:
Festschrift zum 50jährigen Jubiläum der Grundsteinlegung der St.-Marien-Kirche zu Herne in Westfalen am 23. Juli 1949